Ursachen Frau

Unfruchtbarkeit bei Frauen oder eine eingeschränkte Fertilität kann verschiedene Ursachen haben, die oft mit hormonellen Störungen, Problemen mit den Eileitern, der Gebärmutter oder dem Eisprung zusammenhängen. Auch das Alter, Lebensstilfaktoren und genetische Ursachen können hierbei eine entscheidende Rolle spielen. 

Die häufigsten weiblich-bedingten Ursachen einer Unfruchtbarkeit sind im Folgenden zusammengefasst:

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Eine der häufigsten hormonellen Störungen, die den Eisprung beeinträchtigen können, ist das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Diese Erkrankung betrifft etwa 6–10 % der Frauen im gebärfähigen Alter und gehört zu den häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch.

Beim PCOS kommt es häufig zu unregelmäßigen oder ganz ausbleibenden Eisprüngen – einer sogenannten Anovulation. Dies kann die Chance auf eine Schwangerschaft verringern. Typisch ist ein hormonelles Ungleichgewicht, insbesondere ein erhöhter Spiegel männlicher Hormone (Androgene). Im Ultraschall zeigen sich oft viele kleine Eibläschen an den Eierstöcken – daher der Name „polyzystisch“.

Woran erkennt man PCOS?

Für die Diagnose von PCOS gelten die sogenannten Rotterdam-Kriterien sowie die aktuelle internationale PCOS-Leitlinie (2023). Demnach liegt ein PCOS vor, wenn mindestens zwei der folgenden drei Merkmale festgestellt werden:

  1. Zyklusstörungen – damit sind seltene oder ausbleibende Monatsblutungen (Oligo- oder Amenorrhö) gemeint, verbunden mit unregelmäßigen oder fehlenden Eisprüngen
  2. Erhöhter Spiegel männlicher Hormone – entweder messbar im Blut (Hyperandrogenämie) oder sichtbar z. B. durch vermehrte Körperbehaarung oder unreine Haut
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall – alternativ kann auch ein erhöhter AMH-Wert (Anti-Müller-Hormon) als Hinweis dienen

Die Diagnose sollte immer durch eine erfahrene Fachärztin oder einen Facharzt für Gynäkologie mit Spezialisierung im Bereich Kinderwunsch erfolgen. Denn PCOS kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Endometriose

Bei etwa 40 % der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch lässt sich eine Endometriose nachweisen. Somit ist Endometriose eine der häufigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit.

 

Bei der Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter, etwa an den Eierstöcken, dem Bauchfell, an Blase oder Darm. Endometriose wird oft als „Chamäleon unter den Erkrankungen“ bezeichnet, denn sie kann starke, aber auch kaum spürbare Beschwerden verursachen. Die Symptome sind sehr individuell und häufig unspezifisch.

Warum Endometriose die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, ist noch nicht vollständig erforscht. Mögliche Gründe sind:

  • Verwachsungen oder Veränderungen an Eileitern und Eierstöcken
  • Beeinträchtigung der Eizellreifung und Embryoqualität
  • Verminderte Einnistungsfähigkeit der Gebärmutterschleimhaut
  • Veränderungen im hormonellen Gleichgewicht

Kinderwunschbehandlung bei Endometriose

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) – klassisch oder mittels ICSI/IMSI – zählt zu den effektivsten Behandlungen bei Endometriose-bedingtem Kinderwunsch.

Obwohl einige Studien auf leicht verringerte Behandlungserfolge bei Endometriose-Patientinnen hinweisen, zeigt die Mehrheit:

Die Erfolgsraten einer IVF sind bei Endometriose  nach derzeitigem Wissensstand nicht signifikant schlechter als bei anderen Ursachen für Unfruchtbarkeit.

Sie möchten mehr wissen?

In unserem Kinderwunschblog finden Sie weiterführende Informationen zu:

Gerne beraten wir Sie persönlich – einfühlsam, kompetent und individuell auf Ihre Situation abgestimmt.

Adenomyose

  • Adenomyose verhält sich ähnlich einer Endometriose und beide Erkrankungen liegen oft zusammen vor. Bei der Adenomyose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe nicht nur an der Innenseite der Gebärmutter, sondern dringt tief in die Muskelschicht der Gebärmutter ein.
  • Adenomyose kann ganz unterschiedliche Beschwerden verursachen – manchmal sogar gar keine. Häufige Symptome sind starke oder schmerzhafte Monatsblutungen und Unterleibsschmerzen (auch außerhalb der Periode).
  • Adenomyose kann den Kinderwunsch erschweren indem sie den Aufbau der Gebärmutterhöhle verändert und möglicherweise die Einnistung durch eine veränderte Schleimhaut erschwert.
  • Die Diagnose der Adenomyose kann heutzutage auch durch moderne Bildgebung, wie dem 3D-Ultraschall oder einem MRT, erfolgen.
  • Adenomyose kann die Chancen auf eine Schwangerschaft senken und das Risiko für eine Fehlgeburt oder Komplikationen erhöhen – auch bei einer künstlichen Befruchtung. Trotzdem gibt es heute viele Möglichkeiten, Adenomyose-Patientinnen mit Kinderwunsch individuell und zielgerichtet zu unterstützen.

Wenn Sie von Adenomyose betroffen sind und sich ein Kind wünschen, sind Sie bei uns in besten Händen. Wir nehmen uns Zeit für Sie, schauen genau hin und stimmen die Therapie ganz auf Ihre persönlichen Bedürfnisse ab. Unsere Kinderwunschexpertinnen und -experten von Next Fertility IVF Prof. Zech Salzburg kennen die besonderen Herausforderungen bei Adenomyose – und begleiten Sie mit Erfahrung und Empathie auf Ihrem Weg.

 

Mehr zur Adenomyose erfahren Sie auch in unserem Kinderwunschblogbeitrag Kinderwunsch bei Adenomyose – Wenn die Gebärmutter zur Herausforderung wird

Hormonelle Störungen

Folgende hormonelle Störungen können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken:

Rund 10 % der ungewollt kinderlosen Frauen leiden an einer unerkannten Schilddrüsenerkrankung. Schilddrüsenhormone und Sexualhormone beeinflussen sich gegenseitig. Gerät die Schilddrüsenfunktion aus dem Gleichgewicht, kann dies die weibliche Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen. Sowohl eine Schilddrüsenüber- als auch eine -unterfunktion können die Empfängnis negativ beeinflussen.

Mögliche Auswirkungen einer gestörten Schilddrüsenfunktion sind Zyklusstörungen & ein unregelmäßiger Eisprung, Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhö), ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Komplikationen in der Schwangerschaft und Frühgeburten oder Entwicklungsverzögerungen des Kindes

Ein zu hoher Prolaktinspiegel im Blut – medizinisch nennt man das Hyperprolaktinämie – kann den weiblichen Zyklus durcheinanderbringen. Ein zu hoher Prolaktinspiegel stört die Ausschüttung wichtiger Botenstoffe im Gehirn (FSH und LH), die normalerweise den weiblichen Zyklus steuern und den Eisprung auslösen. Dadurch kann es passieren, dass der Eisprung ganz ausbleibt. Ein häufiges Anzeichen dafür ist das Ausbleiben der Monatsblutung (sogenannte sekundäre Amenorrhoe).

Eine hypothalamische Dysfunktion kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, da der Hypothalamus eine zentrale Rolle bei der Hormonproduktion in den Eierstöcken spielt, die für die Fortpflanzung notwendig ist. Dabei sendet das Gehirn, genauer gesagt der Hypothalamus, nicht mehr ausreichend Signale aus, um den Monatszyklus aufrechtzuerhalten. Mögliche Symptome sind eine Gelbkörperschwäche oder das Ausbleiben der Regelblutung (primäre oder sekundäre Amenorrhö)

Daher ist bei Next Fertility Salzburg eine ausführliche Untersuchung der Hormone ein zentraler Bestandteil unserer Abklärung bei einem unerfüllten Kinderwunsch.

Vorzeitige Ovarialinsuffizienz

Unter prämaturer Ovarialinsuffizienz, kurz POI, versteht man einen Verlust der Eierstockfunktion vor dem 40. Lebensjahr. Sie führt zu einem vorzeitigen Eintreten in die Menopause. Eine POI betrifft in etwa 1-3,5% der Frauen.

Frauen mit POI haben eine stark eingeschränkte Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, da die Eizellreifung und der Eisprung beeinträchtigt sind.

 

Oft zeigen sich hier Symptome einer Menstruationsstörung (etwa eine Oligo- oder Amenorrhö). Zusätzlich liegen erhöhte Gonadotropinwerte (FSH, LH) bei zeitgleich niedrigen Östrogenspiegeln vor.

 

Folgende Parameter werden zur Diagnosestellung herangezogen: gestörte Menstruationszyklen für einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten sowie eine erhöhte FSH-Konzentration > 25 IU/l.

 

Die Ursachen einer POI lassen sich nicht immer festmachen. Häufige genetische Ursachen beinhalten ein Turner-Syndrom oder ein fragiles X-Syndrom. Es ist auch eine familiäre Häufung einer POI beschrieben worden ohne einen nachweisbaren genetischen Zusammenhang. Eine POI kann auch erworben sein. Bei einer anstehenden Behandlung mit einem hohen Risiko für ein POI und vorhandenem Kinderwunsch bzw. angedachter Familienplanung sollte unbedingt an eine Fertilitätsprotektion gedacht werden.

Tubare Ursachen (Eileiterproblematik)

Die Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium findet im Eileiter statt. Beschädigte, fehlgebildete oder blockierte Eileiter verhindern, dass Spermien zur Eizelle gelangen oder die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter gelangt. Das hat zur Konsequenz, dass eine Befruchtung nicht stattfindet oder sich der Embryo entweder gar nicht oder an falscher Stelle einnistet (wie etwa bei einer Eileiterschwangerschaft). Mögliche Ursachen für eine Eileiterproblematik sind zum Beispiel stattgehabte Infektionen der weiblichen Fortpflanzungsorgane, vorangegangene Operationen im Beckenbereich oder  Endometriose.

Uterine Ursachen (Gebärmutter)

Probleme mit der Gebärmutter können die Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut behindern oder den Schwangerschaftsverlauf nach einer Einnistung negativ beeinflussen. Hierbei sind insbesondere Fehlbildungen der Gebärmutter, gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur (Myome) oder gutartige Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut (Polypen) hervorzuheben.

Das sind gutartige Muskelknoten, die in der Gebärmutter entstehen können. Sie sind eine der häufigsten Veränderungen an der Gebärmutter – viele Frauen haben sie, oft ohne es zu merken. Ob und wie sich Myome auf die Fruchtbarkeit auswirken, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ihrer Größe, ihrer Form und besonders davon, wo genau sie in der Gebärmutter liegen. Ob ein Myom behandelt werden sollte, hängt ganz individuell von Ihrer Situation ab – welche Chancen seine Behandlung bietet und welche Risiken zu beachten sind, besprechen wir ausführlich und persönlich mit Ihnen in einem Beratungsgespräch.

Endometriumpolypen sind kleine Gewebeveränderungen in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die in die Gebärmutterhöhle hineinragen können. Sie sind meist gutartig und machen oft keine Beschwerden. Für Frauen mit Kinderwunsch können Polypen manchmal eine Rolle spielen, weil sie die Schleimhaut in der Gebärmutter beeinflussen und so die Einnistung eines Embryos erschweren können. Polypen lassen sich sehr gut im transvaginalen 3D-Ultraschall erkennen. Mit einer sogenannten Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) kann die Diagnose bestätigt und der Polyp gleichzeitig in einem kurzen, schonenden Eingriff entfernt werden.

Bestimmte Fehlbildungen der Gebärmutter werden mit Fehlgeburten und einem wiederholten Ausbleiben der Einnistung in Verbindung gebracht. Die Art und das Ausmaß der Fehlbildung sind entscheidend für die möglichen Komplikationen und Risiken. Daher muss klar dargestellt werden um welche Fehlbildung es sich handelt.  Der unübertroffene Standard zur Darstellung der Gebärmutterform stellt die 3D-Sonographie (3-dimensionaler Ultraschall) dar.  Unser Zentrum kann eine jahrzehntelange Expertise im Bereich 3D-Sonographie Wir können Ihnen Auskunft geben und Sie beraten, ob gegebenenfalls operative Eingriffe an der Gebärmutter indiziert sein könnten.

Alter

Im Gegensatz zum Mann, der theoretisch bis ins hohe Alter Spermien produzieren und fortpflanzungsfähig bleiben kann, ist die fertile Phase der Frau und ihre Eizellreserve zeitlich begrenzt. Bei ihrer Geburt besitzt eine Frau ca. 1,5 Mio. Eizellen. Bei der ersten Menstruationsblutung sind es ca. 345.000. Um das 30. Lebensjahr  sind es noch 180.000 und im Alter von 40 Jahren ca. 45.000. Zusätzlich nimmt ab Mitte der 30er die Qualität der Eizellen stark ab. Das Risiko für chromosomale Störungen wie beispielsweise für Trisomien steigt hingegen rapide an. Die Fertilitätsabnahme ist dabei altersabhängig- aber immer individuell.

 

Der weibliche Altersfaktor wird in großen Teilen der Bevölkerung stark unterschätzt → Mehr zu den altersabhängigen Erfolgsraten unter: Eizellspende: Ja oder nein? Schwangerschaftsrate verbessern

Umwelt & Lifestyle Faktoren

Rauchen, Alkohol, Übergewicht, Drogenmissbrauch oder auch chronischer Stress oder Umweltgifte können sich mehr oder minder nachteilig auf die weibliche Fertilität auswirken.

Gerne beraten wir Sie, wie Sie Ihre Kinderwunschchancen optimieren können!