Blastozystenkultur

Embryonen mit dem besten Entwicklungspotenzial

Die Blastozystenkultur ist eine bewährte Methode in der modernen Reproduktionsmedizin, bei der Embryonen nach der Befruchtung bis zum 5. oder 6. Tag im Labor weiterentwickelt werden – bis sie das sogenannte Blastozystenstadium erreichen. In diesem Stadium ist der Embryo besonders gut entwickelt und hat die höchste Wahrscheinlichkeit, sich erfolgreich in der Gebärmutter einzunisten (zu implantieren).

 

Wir arbeiten seit Beginn unserer Tätigkeit in Salzburg mit der Blastozystenkultur, da dieses Verfahren am erfolgversprechendsten ist.

Warum ist die Blastozystenkultur sinnvoll?

Früher wurde oft diskutiert, ob es wirklich Vorteile bringt, Embryonen bis Tag 5 zu kultivieren. Heute belegen viele große Studien und Meta-Analysen eindeutig:

  • Höhere Erfolgsraten bei der Kinderwunschbehandlung
  • Bessere Synchronisation zwischen Embryo und Gebärmutterschleimhaut
  • Niedrigere Risiken für Eileiterschwangerschaften
  • Höhere Wahrscheinlichkeit genetisch normaler Embryonen

Durch die längere Entwicklung im Labor findet ein natürlicher Selektionsprozess statt: Nur die Embryonen, die sich gut entwickeln, erreichen das Blastozystenstadium. So können wir gezielt jene Embryonen auswählen, die ein besonders hohes Einnistungspotenzial haben.

Was passiert bei einer Blastozystenkultur?

  1. Befruchtung im Labor: Nach der Eizellentnahme werden die Eizellen mit den Spermien im Labor befruchtet (z. B. durch IVF oder ICSI).
  2. Kultivierung der Embryonen: Die befruchteten Eizellen wachsen in einem speziellen Nährmedium in einem Inkubator heran – unter optimalen Bedingungen.
  3. Beurteilung der Entwicklung: Unsere Embryologinnen und Embryologen beobachten genau, wie sich die Embryonen entwickeln, und beurteilen deren Qualität.
  4. Embryotransfer: Erreichen ein oder zwei Embryonen das Blastozystenstadium (Tag 5 oder 6), werden sie in die Gebärmutter übertragen – genau zu dem Zeitpunkt, an dem ein Embryo auch bei einer natürlichen Empfängnis dort ankommen würde.

Der ideale Zeitpunkt: Tag 5 oder 6

Ein Transfer im Blastozystenstadium ahmt den natürlichen Zyklus perfekt nach. Der Embryo trifft auf eine optimal vorbereitete Gebärmutterschleimhaut – was die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung deutlich erhöht. Zudem zeigen Studien, dass so das Risiko einer Eileiterschwangerschaft deutlich sinkt.

Vorteile der Blastozystenkultur auf einen Blick

  • Höhere Schwangerschaftsraten
  • Gezielte Auswahl der entwicklungsfähigsten Embryonen
  • Reduziertes Risiko für genetische Fehlverteilungen
  • Geringere Rate an Mehrlingsschwangerschaften (durch Single Embryo Transfer – SET)
  • Wichtige Grundlage für genetische Untersuchungen (z. B. Präimplantationsdiagnostik, PGT). 

Was passiert im Embryo zwischen Tag 1 und Tag 5 der Entwicklung?

In den ersten Tagen nach der Befruchtung ist der Embryo noch vollständig auf die „Versorgung“ durch die Eizelle angewiesen. Erst ab Tag 3 aktiviert sich das eigene Genom – der Embryo beginnt, seine Entwicklung selbst zu steuern.
In vielen frühen Stadien zeigen Embryonen jedoch genetische Auffälligkeiten, die ihre weitere Entwicklung behindern. Diese werden in der längeren Kultur sichtbar – und nur die Embryonen, die sich erfolgreich zur Blastozyste entwickeln, haben meist auch ein gesundes genetisches Profil.

Das bedeutet: Die Blastozystenkultur hilft – bildlich dargestellt – „die Spreu vom Weizen zu trennen“.  Auch Embryonen, die an Tag 2 oder 3 noch unauffällig wirken, können später in ihrer Entwicklung stagnieren. Diese natürliche Selektion ist ein wichtiger Vorteil der Blastozystenkultur.

Gibt es auch Nachteile?

Eine Blastozystenkultur ist technisch anspruchsvoller und erfordert ein erfahrenes Laborteam.
In Einzelfällen – vor allem bei älteren Patientinnen oder bei sehr wenigen gewonnenen Eizellen – kann es vorkommen, dass kein Embryo das Blastozystenstadium erreicht. In solchen Fällen wird manchmal ein Embryotransfer bereits am 3. Tag in Betracht gezogen.

Und was ist mit epigenetischen Risiken?

Früher wurde diskutiert, ob die längere Kulturzeit im Labor eventuell epigenetische Veränderungen verursachen könnte, die sich langfristig auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Inzwischen ist klar: Es gibt kein erhöhtes Risiko für genetische oder gesundheitliche Beeinträchtigungen des entstehenden Nachwuchses durch die Blastozystenkultur.

Fazit

Die Blastozystenkultur ist ein moderner, wissenschaftlich fundierter Standard in der Kinderwunschbehandlung. Sie erlaubt die Auswahl besonders entwicklungsfähiger Embryonen, erhöht die Erfolgschancen deutlich und reduziert das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften.

 

Wenn Sie mehr über die Blastozystenkultur, den optimalen Zeitpunkt für den Transfer oder genetische Diagnostik erfahren möchten – wir von Next Fertility IVF Prof. Zech  Salzburg beraten Sie gerne persönlich.

 

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