Fehlgeburten
Fehlgeburten
Der Verlust einer Schwangerschaft ist ein tiefgreifendes Ereignis – körperlich wie seelisch. Auch wenn eine Fehlgeburt (medizinisch: Abort) statistisch gesehen nicht ungewöhnlich ist – tatsächlich betrifft das Thema fast jede Frau im Laufe Ihres Lebens – so trifft dieses Ereignis die betroffenen Frauen und Paare meist völlig unvorbereitet. Viele erleben diesen Verlust als einen schmerzhaften Einschnitt in ihrem Leben.
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Gerade in den ersten Schwangerschaftswochen ist das Risiko für einen Abort erhöht: Bis zur 12. Woche liegt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt zwischen 5 und 12 %. Danach sinkt das Risiko deutlich. Doch unabhängig vom Zeitpunkt des Verlustes: Die emotionale Belastung kann sehr groß sein und das Erlebte muss verarbeitet werden.
Jede Frau und jedes Paar geht unterschiedlich mit einer solchen Erfahrung um. Alter, Schwangerschaftswoche und die Anzahl vorangegangener Aborte spielen dabei eine wichtige Rolle – sowohl für die körperliche als auch für die seelische Verarbeitung.
Es kann hilfreich sein, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen oder sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.
Wir begleiten Sie gern auch in dieser herausfordernden Zeit.

Wiederholte Fehlgeburten (Habitueller Abort)
Von einem habituellen Abort oder einer wiederholten Fehlgeburt spricht man, wenn eine Frau mehrere Schwangerschaften ungewollt verliert. Je nach Definition verschiedener Fachgesellschaften ist dies ab zwei oder drei aufeinanderfolgenden Fehlgeburten der Fall. Etwa 5 % aller Frauen erleben zwei oder mehr Fehlgeburten, weniger als 1 % sogar drei oder mehr.
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Auch wenn diese Form des Schwangerschaftsverlusts selten ist, ist sie für betroffene Kinderwunschpaare eine enorme seelische Belastung. Der wiederholte Verlust bringt viele Fragen mit sich – und oft bleiben diese zunächst unbeantwortet.
In ungefähr 50% der Fälle lässt sich tatsächlich keine eindeutige Ursache für eine wiederholte Fehlgeburt feststellen. Umso wichtiger ist es, dort genau hinzuschauen, wo es medizinisch möglich ist. Wir setzen in unserer Diagnostik auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und konzentrieren uns auf nachgewiesene Ursachen – z. B. genetische Besonderheiten, anatomische Veränderungen der Gebärmutter oder Auffälligkeiten der Gebärmutterschleimhaut.
Mehr unter: →Abklärung bei wiederholten Fehlgeburten
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Weg zu finden: von der sorgfältigen Diagnostik über eine mögliche Behandlung bis hin zu einer emotional unterstützenden Begleitung. Dabei ist uns auch die psychologische Betreuung ein zentrales Anliegen.
Sie sind nicht allein. Wir nehmen Ihre Sorgen ernst – und stehen Ihnen auf Ihrem Weg zum Wunschkind zur Seite.
Schritt für Schritt zur Ursache
Unsere Diagnostik beginnt mit den häufigsten körperlichen Ursachen bei beiden Partnern:
1. Untersuchung der Gebärmutter
Bestimmte angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter (uterine Malformationen) werden mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten oder Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburten, intrauterine Wachstumsretardierung in Verbindung gebracht. Dazu zählt etwa eine septierte Gebärmutter (Septum uteri). Dies bedeutet, dass die Gebärmutter in ihrem Inneren durch eine Trennwand (ein „Septum“) teilweise oder vollständig geteilt ist. Ein Septum uteri ist eine der häufigsten Fehlbildungen der Gebärmutter. Schätzungen zufolge haben etwa 1–3 % aller Frauen diese Anomalie, oft ohne es zu wissen.
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Fehlbildungen der Gebärmutter lassen sich sehr gut mittels 3D-Ultraschall erkennen. Dies gilt auch für sogenannte erworbene Fehlbildungen wie Myome –gutartige Geschwulste des Gebärmuttermuskels. Dabei wirken sich nur bestimmte Myom-Typen negativ auf den Schwangerschaftsverlauf aus. Daher ist eine präzise Bestimmung des Myomtyps sowie der Lage des Myoms mittels 3D-Ultraschall unerlässlich – gegebenenfalls kann auch eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) nötig sein.
Auch Verwachsungen in der Gebärmutterhöhle können mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko verbunden sein und rechtfertigen Ultraschalluntersuchungen und / oder eine Hysteroskopie.

2. Chromosomenanalyse
Hier prüfen wir bei beiden Partnern, ob chromosomale Veränderungen vorliegen, die vererbt werden könnten. Diese Untersuchung erfolgt in der Regel durch eine einfache Blutabnahme. Bei etwa 4–5 % der Paare mit mindestens zwei Fehlgeburten trägt ein Partner eine sogenannte balancierte strukturelle Chromosomenveränderung – eine Umlagerung von Erbmaterial (DNA) zwischen zwei Chromosomen. Dies verursacht bei der betroffenen Person selbst keine gesundheitlichen Probleme. Jedoch bei einer Schwangerschaft kann die Translokation an die Kinder vererbt werden – dabei kann es passieren, dass das Kind nicht mehr alle Erbinformationen vollständig oder in zu großer Menge bekommt. Dies kann zu Fehlgeburten oder einer genetischen Erkrankung des Nachwuchses führen.

3. Blutgerinnung
Auch beim Mann können Ursachen für wiederholte Fehlgeburten liegen. Inzwischen wird immer deutlicher, dass der männliche Samen mehr ist als ein reines Transportvehikel für den väterlichen Teil des embryonalen Erbgutes. So legen gerade neuere Studien nahe, dass die Spermienqualität nicht nur entscheidend ist für die Vitalität des Embryos, sondern auch ausschlaggebend ist für eine Abortwahrscheinlichkeit oder sogar für den weiteren Schwangerschaftsverlauf! Mehr dazu unter: DNA-Fragmentierung der Spermien mit Präeklampsie assoziiert
Ein Spermienanalyse ist daher für uns ein unverzichtbarer Teil der Abklärung.

4. Blutgerinnung
Etwa 2,5–3 % der Menschen haben eine genetische Gerinnungsstörung. Dabei können winzige Blutgefäße verstopfen und die Versorgung des Embryos unterbrechen. Eine einfache Blutanalyse liefert wichtige Informationen und ermöglicht gezielte Behandlungen.

Wiederholtes Implantationsversagen (RIF)
Wenn sich der Embryo nicht einnisten will
Manchmal verläuft eine Kinderwunschbehandlung scheinbar gut – die Embryonen entwickeln sich schön, der Transfer verläuft problemlos – und trotzdem bleibt die erhoffte Schwangerschaft aus. Wenn sich auch nach mehreren Versuchen mit qualitativ guten Embryonen keine Schwangerschaft einstellt, sprechen wir von einem wiederholten Einnistungsversagen, auch bekannt als Recurrent Implantation Failure (RIF).
Eine einheitliche Definition gibt es nicht, aber in der Regel spricht man von RIF, wenn nach mindestens drei Embryotransfers keine Schwangerschaft eingetreten ist – unabhängig davon, ob es sich um Frisch- oder Kryozyklen handelte.
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Warum klappt es nicht mit der Einnistung?
Die Gründe für ein wiederholtes Einnistungsversagen können unterschiedlich sein und sowohl embryonale als auch körperliche (uterine oder endometriale) Ursachen haben.
Mögliche körperliche Ursachen:
Bestimmte Veränderungen in der Gebärmutter oder der Gebärmutterschleimhaut können die Einnistung erschweren. Dazu gehören zum Beispiel Schleimhautpolypen (Endometriumpolypen) und (chronische) Entzündungen Infektionen in der Gebärmutter.
In solchen Fällen empfehlen wir oft eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und gegebenenfalls eine Biopsie der Gebärmutterschleimhaut, um die Ursache genauer abzuklären.
Mögliche Ursachen im Embryo:
Auch der Embryo selbst kann eine Rolle spielen. Manche Embryonen tragen genetische Veränderungen in sich, die ihre Entwicklung stören. Diese Veränderungen können zufällig entstehen oder von den Eltern vererbt sein.
Wir arbeiten mit modernen Methoden der Blastozystenkultur, bei der die Embryonen bis zum 5. oder 6. Tag weiterentwickelt werden. Dadurch findet eine natürliche Auswahl statt – nur die kräftigsten Embryonen erreichen dieses Stadium. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich erfolgreich einnisten.
In besonderen Fällen, z. B. bei bekannten genetischen Vorbelastungen, kann eine genetische Untersuchung der Embryonen (sog. Präimplantationsdiagnostik bzw. Preimplantation Genetic Testing -kurz PGT) sinnvoll sein. So kann geprüft werden, welche Embryonen sich für einem Transfer eignen.
Ihr Weg ist individuell – unsere Diagnostik und Therapie sind es auch
Wir wissen: Jede Kinderwunschreise ist anders. Deshalb nehmen wir uns Zeit, um Ihre persönliche Situation genau zu analysieren und mit Ihnen gemeinsam die nächsten Schritte zu planen.
Unser Ziel ist es, Ihnen mit fundierter medizinischer Kompetenz, viel Erfahrung und Menschlichkeit zur Seite zu stehen – damit Sie Ihren Kinderwunsch erfüllen können.
Individuelle Beratungsgespräche
Manchmal bringt die herkömmliche Diagnostik nicht die klaren Antworten, die wir uns wünschen. In solchen Situationen bieten wir bei Next Fertility Salzburg zusätzliche, moderne Untersuchungen an. Spezielle Bluttests und Gewebeentnahmen helfen uns dabei mit ihnen gemeinsam die richtige Diagnose zu finden. Welche Untersuchungen für ihren individuellen Fall sinnvoll sind, besprechen wir einfühlsam in einem persönlichen Beratungsgespräch.