Ursachen Mann
Die Abklärung der Kinderlosigkeit ist auch Männersache!
Eine männliche Unfruchtbarkeit, oder eingeschränkte Fertilität (Subfertilität) kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Dazu gehören hormonelle Störungen, genetische oder chromosomale Ursachen, Infektionen, bestimmte Medikamente oder Umweltfaktoren wie Schadstoffe, Nikotin und Alkohol.
Die häufigsten Ursachen und die klinischen Bilder einer männlichen Infertilität haben wir für Sie im folgenden Überblick zusammengefasst.
Klinische Bilder einer männlichen Unfruchtbarkeit
Unter eine männliche Infertilität fallen alle Veränderungen der Samenparameter, in Hinblick auf deren Morphologie (Aussehen), Mobilität (Beweglichkeit) oder Konzentration
- Oligozoospermie: geringe Konzentration an Spermien im Ejakulat
- Astenozoospermie: schlechte Beweglichkeit der Spermien
- Teratozoospermie: erhöhte Menge an Spermien mit morphologischen Anomalien
- Azoospermie: Fehlende Spermien im Ejakulat. Ist die Spermienproduktion intakt und die Azoospermie besteht aufgrund eines Defektes der Samenleiter, spricht man von einer obstruktiven Azoospermie. Hier können Spermien direkt aus dem Hoden gewonnen werden. Mehr unter: Hodenbiopsie & TESE
Liegt der Azoospermie eine gestörte Spermienproduktion zugrunde, spricht man von einer sekretorischen oder nicht-obstruktiven Azoospermie. Je nach Ursache können unter Umständen Spermien aus dem Hoden mittels TESE gewonnen werden.

Infertilitätsursachen
Hormonelle Störungen
Ein Ungleichgewicht von Hormonen, insbesondere von bestimmten Sexualhormonen, kann die Spermienproduktion beeinträchtigen.
Infektionen
Entzündungen im Bereich der Geschlechtsorgane können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Diese können unter Umständen die Fruchtbarkeit langfristig negativ beeinflussen.
Anatomische Probleme
Ein Hodenhochstand in der Kindheit kann ebenfalls zu Fruchtbarkeitsproblemen führen.
Auch eine Sterilisation des Mannes (die sogenannte Vasektomie), bei der die beiden Samenleiter durchtrennt oder verschlossen werden, kann bei erneutem Kinderwunsch nicht immer operativ rückgängig gemacht werden. Hier sollte gegebenenfalls eine TESE in Betracht gezogen werden.
Stress und Lebensstil
Chronischer Stress, ungesunde Ernährung und Übergewicht können möglicherweise ebenfalls eine Rolle bei einer Unfruchtbarkeit spielen. Dies betrifft übrigens beide Geschlechter.
Genetische Ursachen
Nicht wenige Infertilitätsursachen beim Mann sind auf genetische Defekte oder chromosomale Veränderungen zurückzuführen. Darunter fallen:
- Mikrodeletionen – insbesondere jene auf dem Y-Chromosom – etwa die AZF-Deletionen. Je nach Art und Ausprägung der Deletion können leichte bis schwere Fertilitätsstörungen vorliegen.
- Chromosomenanomalien des Klinefelter-Syndroms (Karyotyp 47, XXY). Zirka 90 % aller Klinefelter Patienten weisen eine nicht-obstruktive Azoospermie – also ein komplettes Fehlen von Spermien im Ejakulat – auf.
- Rund 98 % der männlichen Mukoviszidose (CF)-Betroffenen sind unfruchtbar. Dies liegt daran, dass das – bei CF Patienten mutierte – CTFR-Gen nicht nur eine wichtige Rolle in der Lunge spielt, sondern embryonal bei der Ausbildung der Samenleiter essenziell ist. Die Samenproduktion findet intakt statt, aber die Spermien werden mit der Ejakulation aufgrund der fehlenden Samenleiter nicht ausgeschieden. Man spricht von einer obstruktiven Azoospermie. Wichtig: Die obstruktive Azoospermie bei einer CTFR-Gen Mutation muss nicht unbedingt mit dem klinischen Bild einer Mukoviszidose einhergehen, sondern kann auch isoliert vorliegen.
- Darüber hinaus sind noch weitere infertilitäts-assoziierte Gene bekannt.
Umweltfaktoren
Schadstoffe, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch und bestimmte Medikamente, Chemo– oder Strahlentherapie können die Spermienqualität negativ und gegebenenfalls langfristig beeinflussen. Auch ein Anabolikamissbrauch führt nicht nur zu Erektionsproblemen, sondern senkt die Produktion der Hormone der Hirnanhangsdrüse, welche die Spermienproduktion anregen. Eine komplette und länger anhaltende Azoospermie ist unter Anabolika Einnahme nicht selten!
Gesundheitliche Probleme
Bestimmte Krankheiten, wie Diabetes, können des Mannes Fruchtbarkeit ebenfalls beeinträchtigen.

Männliche Fruchtbarkeit
Gezielte Diagnostik für Ihren Kinderwunsch
Um herauszufinden, ob bei einem Mann eine eingeschränkte Fruchtbarkeit (Subfertilität) oder Unfruchtbarkeit (Sterilität) vorliegt, braucht es einige wichtige Untersuchungen. Der erste Schritt ist meist ein Spermiogramm, bei dem die Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien genau untersucht werden.
In manchen Fällen empfehlen wir zusätzlich weiterführende molekularbiologische Tests, um tieferliegende Ursachen aufzudecken.
Ein ebenso wichtiger Teil der Abklärung ist das persönliche Gespräch: In einer ausführlichen Anamnese (medizinischen Vorgeschichte) fragen wir gezielt nach bisherigen Erkrankungen, familiären Hintergründen, Medikamenten, Lebensstil, Umwelteinflüssen und der aktuellen Kinderwunsch-Situation.
Diese Informationen helfen uns, die Ursachen besser zu verstehen und Ihnen eine individuell abgestimmte Behandlung anzubieten, die genau auf Ihre Situation zugeschnitten ist.
Unser Ziel ist es, Ihnen gemeinsam den bestmöglichen Weg zum Wunschkind zu eröffnen – fundiert, vertrauensvoll und mit einem klaren Blick auf alle relevanten Faktoren.
Auch wenn der Kinderwunsch (noch) nicht aktuell ist, kann eine frühzeitige Fertilitätsabklärung sinnvoll sein. Mehr unter: www.spermienqualitaet.com