Embryotransfer
Der entscheidende Schritt zur Schwangerschaft
Der Embryotransfer ist der Moment, auf den viele Paare im Rahmen ihrer Kinderwunschbehandlung hinfiebern. Nachdem die Eizellen im Labor erfolgreich befruchtet und die Embryonen bis zum sogenannten Blastozystenstadium (Tag 5 oder 6) kultiviert wurden, werden ein oder zwei Embryonen mit dem besten Entwicklungspotenzial zurück in die Gebärmutter übertragen. Dieser Vorgang ist der letzte medizinische Schritt vor einer möglichen Schwangerschaft – sanft, kurz und in der Regel schmerzfrei.

Wie läuft ein Embryotransfer ab?
Der Transfer selbst dauert nur wenige Minuten. Mit einem dünnen, flexiblen Katheter wird der ausgewählte Embryo durch die Scheide und den Muttermund vorsichtig in die Gebärmutter eingebracht. Das ist meist schmerzlos und erfordert keine Betäubung. Danach verbleibt die Patientin noch einige Minuten in Rückenlage, bevor sie nach Hause gehen kann.
Wichtig zu wissen:
Bereits vor dem Transfer messen wir die Länge der Gebärmutter (Sondenlängenmessung), um sicherzustellen, dass der Embryo exakt an der optimalen Stelle platziert wird. So lassen sich Kontraktionen oder Verletzungen vermeiden – beides kann die Einnistung stören. Bei bestimmten anatomischen Besonderheiten wie einer verengten Zervix kann eine zusätzliche Vorbereitung notwendig sein.
Wann findet der Transfer statt?
Im Idealfall am 5. Tag nach der Befruchtung, wenn der Embryo das Blastozystenstadium erreicht hat – genau zu dem Zeitpunkt, an dem er bei einer natürlichen Schwangerschaft in der Gebärmutter ankommt. Manchmal erfolgt der Transfer auch am 6. Tag. Sollte es zu keiner Rückgabe kommen (z. B. bei einem OHSS-Risiko oder die Gebärmutterschleimhaut nicht regelrecht erscheint), können vitrifizierte (tiefgefrorene) Embryonen zu einem späteren Zeitpunkt in einem Kryozyklus transferiert werden.
Wann ist ein Transfer nicht möglich?
Ein Transfer wird verschoben oder abgesagt, wenn:
- sich kein vitaler Embryo entwickelt hat. Dies kann mitunter leider geschehen
- die Gebärmutterschleimhaut nicht optimal aufgebaut ist
- die Synchronisation zwischen Embryo und Gebärmutterschleimhaut gestört ist
- Myome, Polypen oder Verwachsungen die Einnistung behindern könnten. Diese möglichen Einnistungshindernisse sollten vorab abgeklärt und gegebenenfalls beseitigt werden, um den Transfererfolg zu maximieren
- ein erhöhtes Risiko für ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) besteht
In solchen Fällen werden die Embryonen (Blastozysten) – wenn qualitativ möglich – eingefroren und später transferiert.
Der optimale Zeitpunkt: Synchronisation mit der Natur
Ein Transfer im Blastozystenstadium entspricht dem natürlichen Verlauf: Der Embryo verlässt den Eileiter und erreicht am 5.–6. Tag die Gebärmutter. Durch die perfekte zeitliche Abstimmung steigt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Einnistung – und das Risiko einer Eileiterschwangerschaft sinkt deutlich.
Transfer im natürlichen oder künstlichen Zyklus?
Der Embryotransfer kann entweder im natürlichen Zyklus (ohne hormonelle Unterstützung) oder im hormonell unterstützten Zyklus (auch „artifizieller Zyklus“ genannt) erfolgen. Welches Vorgehen für Sie am besten geeignet ist, besprechen wir individuell mit Ihnen.
Single Embryo Transfer (SET) – Sicherheit für Mutter und Kind
Der Transfer nur eines einzigen Embryos ist heute Standard in modernen Kinderwunschzentren. Studien zeigen: Das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft (Zwillinge oder mehr) wird so drastisch reduziert – ohne dass dabei die Geburtenrate leidet.
Warum ist das wichtig?
Mehrlingsschwangerschaften sind mit erhöhten Risiken verbunden, u. a.:
- Frühgeburtlichkeit
- Niedriges Geburtsgewicht
- Schwangerschaftsdiabetes
- Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)
- Kaiserschnitt-Notwendigkeit
- Höheres Risiko für Eileiterschwangerschaft oder spätes OHSS
Gerade für Frauen mit vorangegangenen Kaiserschnitten, Uterusfehlbildungen oder Zervixinsuffizienz ist der SET oft die empfohlene Methode. Auch mit steigendem weiblichem Alter ist eine Einlingsschwangerschaft für den Körper deutlich leichter zu bewältigen.

Moderne Kinderwunschmedizin mit SET
Dank Blastozystenkultur und Kryokonservierung (Vitrifikation) können Embryonen mit hohem Einnistungspotenzial sicher gelagert und in Folgemonaten übertragen werden. Das steigert die kumulative Schwangerschaftsrate – und das mit nur einem Stimulationszyklus!
Erfolgsbeispiel Schweden: Die Registerdaten zeigen: Durch die gezielte Anwendung des SET konnte die Mehrlingsrate auf unter 3 % gesenkt werden – bei gleichbleibend hoher Erfolgsrate.
Was Sie selbst zur Einnistung beitragen können
Ob ein Embryo sich erfolgreich einnistet, hängt von vielen Faktoren ab – manche können Sie selbst beeinflussen:
- Vermeiden Sie körperliche Anstrengung (z. B. schweres Heben)
- Kein Alkohol oder Nikotin – auch nicht in den ersten Schwangerschaftswochen – und am besten auch nicht danach –– zum Wohl Ihres Kindes!
- Vermeiden Sie übermäßigen Stress, auch wenn der direkte Einfluss von Stress auf die Einnistung wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist
Unterstützende Medikation nach dem Transfer
Nach dem Embryotransfer unterstützen wir die Einnistung medikamentös:
- Progesteron-Gaben: zur Stabilisierung der Gebärmutterschleimhaut
- Östrogene: zur Unterstützung der Gebärmutterschleimhaut
- Schilddrüsenmedikation: bei bekannter Unterfunktion während der gesamten Schwangerschaft
- Individuelle Medikamente: z. B. zur Vorbeugung eines OHSS
Alle Medikamente und deren Einnahmezeitpunkte erhalten Sie übersichtlich in einem individuellen Therapieplan.
Zuverlässig an Ihrer Seite
Der Embryotransfer ist ein kurzer, sanfter Eingriff – doch er hat große Bedeutung für den weiteren Verlauf Ihrer Kinderwunschbehandlung. Durch präzise Planung, modernste Technik und individuelle Betreuung schaffen wir die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einnistung.